Was ist ein Energy Management System (EMS)?
Eigenheime werden heutzutage immer elektrischer. Photovoltaik, Smart Home, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallboxen sind bereits in vielen Häusern im Einsatz. Um so wirtschaftlich wie möglich zu agieren steht man vor der Herausforderung die günstigste Energie genau dann bereitzustellen, wenn sie gebraucht wird bzw. sie im Umkehrschluss dann zu verbrauchen, wenn sie am günstigsten ist. Genau dabei hilft ein Energy Management System kurz EMS.
EMS, HEMS und die Herausforderung Energie bestmöglich bereitzustellen
Die sukzessive Herabsetzung der Einspeisevergütung für Solarstrom ins öffentliche Netz lässt Nutzer von Photovoltaik mit dem Wunsch zurück, möglichst viel der erzeugten Energie selbst zu verbrauchen, wobei ein HEMS hilfreich ist. Es sorgt für die Maximierung des Verbrauchs von selbst erzeugtem Strom, wodurch der Bedarf an Netzstrom auf ein Minimum reduziert wird. Der dennoch benötigte Netzstrom sollte dabei durch Nutzung von dynamischen Stromtarifen (z.B. Nachttarife) so günstig wie möglich bezogen werden.
Für wen ist ein HEMS sinnvoll?
Generell ist HEMS für alle sinnvoll, die neben einer Photovoltaikanlage auch noch viele weitere große Stromverbraucher wie z.B. Wallbox, Wärmepumpe, Klimaanlage, Lüftungsanlage, Waschmaschine, Trockner, etc. Ihr Eigen nennen. Das HEMS visualisiert und analysiert dabei bereits gesammelte und die aktuellen Ertrags- und Verbrauchszahlen, um alles so zu steuern, dass die gewünschten Ziele bestmöglich erreicht werden. Es ist davon auszugehen, dass Künstliche Intelligenz (KI) die Effizienz der Systeme zukünftig noch um einiges steigern wird.
Das Zusammenspiel der Systeme
Gerade bei HEMS spielt die Interoperabilität eine große Rolle, da das System mit vielen Geräten unterschiedlicher Art zusammenarbeiten muss. Das ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Komponenten schwierig, da dabei unterschiedliche Schnittstellen zum Einsatz kommen. Beispiele dafür sind die Schnittstellen Ethernet/RJ45, USB, Bluetooth, RS485, ZigBee, CLS, PT1000, One Wire u.v.m. Es gilt also darauf zu achten, dass das gewählte HEMS kompatibel zu allen Geräten ist, die man besitzt, damit alles korrekt ausgelesen und nach Wunsch gesteuert wird.
Welche Vorteile hat ein HEMS?
Die Hauptvorteile eines Home Energy Management System sind:
Visualisierung der Ertragszahlen (PV)
Visualisierung der Verbrauchszahlen
Entdecken von Sparpotenzialen
Intelligente Verbrauchersteuerung
Langfristige Statistik
Darstellung PV-Ertrag je Wetterlage
Verbraucherverhalten / Prognosen
Einbeziehung dyn. Stromtarife
Beispiel: Energiefluss anhand Nutzerdaten
Das EMS ist permanent mit den Geräten in Ihrem Haus verbunden. Wenn am Morgen die Sonne scheint und alle Aufstehen, dann wird der selbst erzeugte Strom zur Verfügung gestellt, um das Duschwasser zu erhitzen und um die Wärmepumpe, die Kaffeemaschine und das Radio zum Laufen zu bringen. Wenn alle aus dem Haus sind, wird geprüft, ob noch irgendwo Heizbedarf besteht. Wenn nicht, wird der Strom in den Stromspeicher umgeleitet. Er wird jedoch passend immer wieder zur Verfügung gestellt, wenn der Verbrauch wieder steigt oder das Wetter schlechter wird. Der Energiefluss wird durch das EMS also permanent live überprüft und passend umgeleitet. Anhand der gesammelten Nutzerdaten wird dieser Vorgang immer weiter optimiert.
Beispiel: Nutzung dynamischer Stromtarife
Sie besitzen ein Elektrofahrzeug und kommen um 17 Uhr von der Arbeit. Sie schließen das Auto an Ihre Ladesäule an und gehen ins Haus. Ihr Energiemanagementsystem weiß anhand der bereits gesammelten Daten, dass Ihr Auto bei dem aktuellen Ladestand nur 6 Stunden zum Aufladen benötigt. Anstatt also sofort mit dem Aufladen zu beginnen wird auf den günstigen dynamischen Nachtstromtarif gewartet, der ab 0 Uhr von Ihrem Stromanbieter aktiviert wird. Um 6 Uhr ist das Auto dann fertig geladen, jedoch haben Sie viel weniger dafür bezahlt. Das lässt sich weiterführen: Beispielsweise können die Waschmaschine und der Wäschetrockner auch erst um 0 Uhr gestartet werden, was zusätzliches Geld spart.